Bayerisch schimpfen ist cool
Es heißt, dass die Bayern leidenschaftlich gerne granteln, schimpfen und fluchen. Stimmt, denn wirklich „recht machen“ kann man es einem Bayern nie. Er hat immer irgendetwas auszusetzen, zu schimpfen und nörgeln. Das weiß sogar der liebe Petrus, der fürs Wetter zuständig ist.
Hat es 35°C im Schatten, stöhnt und schwitzt der Bayer und flüchtet sich unter einen schattigen Kastanienbaum, wo er bei einer frischen Mass Bier vor sich hin brummt: „A so a Bluadshitz, a so a vareckte!“ Regnet es am darauffolgenden Tag und das Thermometer zeigt nur noch 10°C an, ist unser Bajuware erst recht nicht zufrieden und knurrt: „Sauweda, mistigs, miserabligs!“
Bayerische Schimpfwörter – phantasievoll und witzig
Diese kurzen Beispiele sind relativ harmlos; solange der Bayer nur übers Wetter schimpft und grantelt, ist nichts kaputt. Dabei befindet er sich quasi immer noch im „Standby-Modus“. Vorsicht ist erst geboten, wenn sich sein Zorn gegen „menschliche Ziele“ richtet. Da ist sein Schimpfwörter-Repertoire schier unerschöpflich und seine Fantasie grenzenlos. Ein Stimmungs-Barometer, das anzeigt, welche Wut-Ausdrücke mehr und welche weniger heftig sind und wann man am besten in Deckung gehen sollte, gibt es nicht.
Wie ernst ein Wutausbruch zu nehmen ist, hängt von der Stimmung vor Ort ab. Glücklich der, der gerade nicht allein ist, wenn ein bayerisches Schimpfwörter-Donnerwetter auf ihn hernieder geht. Für Nichtbayern mag sich ein bayerischer Schimpfnamen-Erguss fürchterlich anhören, so mancher möchte vielleicht postwendend die Rückfahrkarte lösen und in den rettenden Zug Richtung Norden flüchten. Sprachkundige jedoch wissen, dass z.B. „du oide Scheißhausfliagn“ oder „du Zipfeklatscher, du verhauter“, durchaus zum vertrauten „Wortschatz“ zwischen Freunden gehören können.
Bayerische Schimpfwörter alphabetisch und tabellarisch sortiert
Nachfolgend finden Sie die gebräuchlichsten und beliebtesten (ober-)bayerischen Schimpfwörter alphabetisch und in Tabellen sortiert. Um ein möglichst umfangreiches Verzeichnis zu erstellen, habe ich neben Dialektausdrücken aus meinem persönlichen „Fundus“ auch Schimpfnamen aus folgenden Werken gelistet: Franz Ringseis – Neues Bayerisches Wörterbuch, Ludwig Zehetner – Bairisches Deutsch, http://viertlers.de/schimpf.htm sowie www.duden.de. Darüber hinaus habe ich mir erlaubt, auch neu entstandene Begriffe aus der Jugendsprache wie Nullchecker oder Loser in mein bayerisches Schimpfwörter-Vokabular aufzunehmen.
Das vorliegende Online-Schimpfwörter-Register erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zumal es vorwiegend oberbayerische „Kraftwörter“ enthält. Wenn Sie Ihr persönliches bairisches Lieblings-Schimpfwort zu meinem bairischen Wörterverzeichnis beisteuern möchten, dann bitte nur mit exakter Definition und Aussprache-Hinweis.
Nun wünsche ich Ihnen viel Freude und gute Unterhaltung mit meiner bayerischen Schimpfwörter-Sammlung.
Herzliche Grüße aus Wolfratshausen
Rupert Frank